Zeit
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Ereigniss
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um 1000
v. Chr. |
Erste
Ansiedlung germanischer Stämme |
800-200
v. Chr. |
Bei Garzigar im
Kreis Lauenburg Funde bronzezeitlicher
Gesichtsurnen, dem Lausitzer Kulturkreis
zugehörig. |
um 200 v. Chr. |
Siedlungsgebiet der
germanischen Rugier und Burgunder
(hypothetisch). Sie werden von den, mit ihnen
aus Skandinavien eingewanderten Goten
verdrängt, die bis etwa 250 n. Chr. hier
bleiben. |
200-600
n. Chr. |
Große
Völkerwanderung. Abwanderung der
germanischen Stämme. Gegen Ende der
Völkerwanderung einsetzende Menschenleere. |
um
600 n. Chr. |
Beginn
der Wiederbesiedlung durch wendische
(westslawische) Stämme der Pomoranen [=die
am Meer Wohnenden] und Cassuben. |
um
900 n. Chr. |
Beginn
der Unterwerfung und späterer weitgehende
Vernichtung der Pomoranen durch Polens
Herzöge Boleslaw I. und III. Mit dem Beginn
der Piastenzeit (etwa 960) tritt Polen in die
europäische Öffentlichkeit. |
1111-1178 |
Die kleinen
slawischen Geschlechts- und Vizinalverbände
der Pomoranen werden unter polnischer
Herrschaft politisch zu größeren
Kastellaneiverbänden zusammengeführt. 1123
ordnete der Bischof Ägidius von Tusculum das
Gebiet der Pomeranen von der Leba bis zur
Weichsel dem Bistum Leslau (Włocławek) zu.
Mit dem Tode von Herzog Boleslaw III., 1138,
zerfällt Polen in einzelne
Teilfürstentümer. |
1181 |
Die Herrschaft Polens über
die westlichen Gebiete der Pomoranen wird
durch den Lehnseid von Herzog Bogislaw I.
gegenüber Kaiser Friedrich I.
("Barbarossa") beendet. Sie
gehören als Pommern jetzt zum Verband des
Deutschen Reiches.
Die östlich der Leba liegenden Gebiete
bilden das Danziger Herzogtum der Samboriden,
für das sich später der Name Pommerellen
[=Kleinpommern] einbürgerte. |
1200 |
Beginn
verstärkter deutscher Einwanderung in
Pommern bis zur Leba. Spätere zögerliche
Einwanderung weiter östlich, nach
Pommerellen. Der Unterlauf der Leba bildete
über einige Jahrhunderte die natürliche
Grenze zwischen dem westlich gelegenen
Pommern und den östlich gelegenen
pommerellischen Gebieten. |
1209 |
Erste Erwähnung
der pommerellischen Kastellanei Belgard, nahe
der Leba. Während der Regierungszeit von
Herzog Ratibor (Sohn von Mestwin I. aus dem
Geschlecht der Danziger Samboriden), gab es
hier bis 1238 ein Herzogtum -umfaßte etwa
das Gebiet des späteren Landes Lauenburg- .
Westlich der Leba herrschte bis 1227 das
Geschlecht der Swenzonen. |
1225/26 |
Die deutschen
Ordensritter erscheinen an der Weichsel,
gerufen von Herzog Konrad von Masowien zum
Schutze gegen die benachbarten heidnischen
Pruzzen und zu deren Missionierung. Das
eroberte Land fällt vereinbarungsgemäß an
den Deutschen Ritterorden (Goldbulle von
Rimini, 1226). |
1282 |
Unter den Orten die den
Kirchenzehnten an die Kastellanei Garde geben mußten, wird
in "Choscosca molendino" zum ersten mal das alte Leba
erwähnt. Gemeint ist der am Ostufer des
Lebasees liegende Ort, nicht das spätere Lebemunde.
Hier stand die älteste im Kreis Lauenburg nachgewiesene
Wassermühle. |
1286 |
Das kaschubische Alt-Leba hatte
schon eine eigene Kirche. Pfarrer war lt. Pommerellischen
Urkundenbuch: Lodvigo, rector ecclesiae de Choscesic (Coszczecycz).
[Vielleicht könnte das der Name von Alt-Leba gewesen
sein, zumal die Feldmark bis 1945 noch mit "Koschetsche"
bezeichnet wurde.]
Alt-Leba wurde
später nach und nach vom deutschen Lebemunde
aufgesogen. |
1294 |
Mit dem Tod
Herzog Mestwins II. von Pommerellen stirbt
das Haus der Samboriden (Danzig) aus.
Jahrelange Erbstreitigkeiten zwischen Polen,
Pommern, Brandenburg und Böhmen folgen. |
1309 |
Durch
Erbstreitigkeiten begünstigt erhält der
Deutsche Orden lt. Vertrag von Soldin ganz
Pommerellen und damit auch das Gebiet des späteren
Landes Lauenburg. Leba gehört jetzt zum
Staatsgebiet des Deutschen Ordens.
Im Frieden von Kalisch, 1343, einigen sich
Polen und der Orden. Der polnische König
Kasimier III. verzichtet auf Pommerellen. |
1310 |
Als Grenze
zwischen dem Deutschen Orden und
Pommern/Brandenburg wird der Unterlauf der
Leba festgelegt. |
1320/30 |
Der Deutsche
Orden beginnt verstärkt mit der deutschen
Besiedlung des Landes. |
1341 |
Der Hochmeister
des Deutschen Ordens, Dietrich von Altenburg,
verleiht dem Rutcher (Rüdiger) von Emmering
das Recht zur Gründung der Stadt
"Lewinburg" (Lauenburg) zu
Kulmischem Recht (eine Sonderform des
Magdeburger Rechts). |
1357 |
Lebemunde
(Lebamünde) erhält, erstmals mit deutschem
Namen bezeugt, Stadtrechte. Der Danziger
Komtur Wilhelm von Baldersheim verlieh im
Auftrage des Ordenshochmeisters Winrich von
Kniprode dem "Wichbild
Lebemunde" das Lübische
(Lübecker) Recht. Lebemunde wird erst
später (1373) als "nige Stadt"
bezeichnet.
Der ursprüngliche Ort entstand vermutlich
schon in wendisch-wikingischer Zeit. |
1360 |
Der Deutsche
Orden verlieh Lebemunde ein Stadtwappen. |
1386 |
Konrad Zöllner
von Rothenstein, Hochmeister des Deutschen
Ordens, schließt in Lauenburg mit den
pommerschen Herzögen Wartislaw VII. und
Bogislaw VIII. ein Verteidigungsbündnis
gegen Polen. |
1440 |
Leba schloß
sich mit Lauenburg dem
Preußischen
Bund, eine Allianz der
Städte und des Adels, gegen den Deutschen
Orden an.
Im Februar 1454 wurde in Thorn dem Orden der
Gehorsam aufgekündigt. |
1454-1466 |
Dreizehnjährige
Krieg, der sogenannte Reiterkrieg (Söldnerheere), zwischen
dem Orden und den Untertanen .
Danzig ergreift die Partei Polens und besetzt
im Auftrag des polnischen Königs die Lande Lauenburg und Bütow.
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1460 |
Der pommersche
Herzog Erich II. erhält vom polnischen
König Kasimir die Lande Lauenburg und Bütow
für versprochene Kriegshilfe gegen den
Deutschen Orden. |
1466 |
Im 2. Thorner
Frieden verliert der Deutsche Orden
Pommerellen als "Preußen königlichen
Anteils" an Polen. Herzog Erich II.
verweigert aber die Herausgabe der Lande
Lauenburg und Bütow wegen offener
Forderungen und behält sie als Pfand. Beide
Lande, somit auch Leba, bleiben bis 1526 bei
Pommern unter "ungewissen Titel"
als Treuhand-, Pfand-, bzw. Lehnsbesitz. |
1490 |
Polen erkennt
die Lande Lauenburg und Bütow als
pommerschen Pfandbesitz an. |
1498 |
Klaus von Weiher verlegt
sein Schloß aus der Nähe von Lebamünde an eine höher
gelegenen Stelle am Sarbsker See. Es entsteht die
Ortsbezeichnung Neuhof. |
1526 |
Die
Pommernherzöge Georg I. und Barnim IX.
erhalten in Danzig vom polnischen König
Sigismund einen Lehnsvertrag für die Lande
Lauenburg und Bütow als "freies
Lehen", das bei Beendigung der
männlichen Erbfolge als erledigtes Lehen an
Polen zurückfallen soll (was auch 1637
geschah). |
um 1535
(1521?) |
Einführung der
Reformation in Leba. |
um 1570 |
Infolge von
Sturmfluten (1558) musste Lebamünde aufgegeben
werden. Es erfolgte die Neuansiedlung der
Stadt Leba an der heutigen Stelle. |
1575 |
Der pommersche
Herzog Johann Friedrich übertrug am 17.
März in Leba die alten Stadtrechte auf die
Neugründung. |
1616 |
Lehnsleute
werben 200 Soldaten an, um die Lande
Lauenburg und Bütow vor polnischen Soldaten
zu schützen. |
1618-1648 |
Dreißigjähriger
Krieg |
1637 |
Mit dem Tod des
letzten pommerschen Herzog, Bogislaw XIV.
stirbt das pommersche Greifengeschlecht im
Mannesstamm aus. Vertragsgemäß fallen die
Lande Lauenburg -jetzt Starostei Lauenburg-
und Bütow als erledigtes Lehen an Polen
zurück. Leba gehört nun bis 1657 zu Polen.
Der katholische Bischof von Kujawien und
Pommerellen, Mathias Lubienski, beginnt die
Gegenreform, einige Kirchen werden trotz
fehlender Katholiken katholisch. |
1644 |
Der evangelische Landrichter
Ernst von Weiher auf Neuhof übernimmt am 9. März das Patronat der Lebaer Kirche und verhindert die Auslieferung
an die Katholiken. |
1657 |
Im Vertrag von
Bromberg, am 30. Oktober, erwirbt der Große
Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm,
die Lande Lauenburg und Bütow als erbliches
Lehen von Polen. Am 14. April 1658 erfolgte
die feierliche Übergabe der Lande. Somit
kommt Leba nun zu Brandenburg. Das Land
Lauenburg erhält die Verwaltungsbezeichnung
"Amt Lauenburg", gehört aber noch nicht zum
Deutschen Reich. |
1658 |
Die Städte
Lauenburg, Bütow und Leba leisteten dem
Großen Kurfürsten am 15. April den Eid und
Treue. |
1660 |
Im Frieden von
Oliver wird die Souveränität Preußens
anerkannt. |
1662 |
Leba erhält
durch den Großen Kurfürsten die eigene
Gerichtsbarkeit. |
1772 |
Der preußische
König Friedrich II. (der Große; auch
"Alter Fritz" genannt) schafft die
Lehnsabhängigkeit der Lande Lauenburg und Bütow von Polen ab.
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1773 |
Nach
Unterzeichnung des Warschauer Traktates vom
18. Dezember gehören die 1466 an Polen
gefallenen pommerellischen Gebiete des Deutschen Ordens zu
Preußen. Die Lande Lauenburg und Bütow werden "erb- und eigentumlich" nach
der 1. Polnischen Teilung von1772 dem neuen
preußischen Land Westpreußen (Regierung Marienwerda)
zugeordnet, wie
Pommerellen jetzt genannt wird. Das Land Lauenburg führt ab jetzt die Bezeichnung
"Kreis Lauenburg".
Nach dem
Kulmischen und Lübischen Recht gilt ab jetzt
das Preußische Landrecht von 1721 für Leba. |
1777 |
Die Kreise
Lauenburg und Bütow werden am 15. Mai zu einem
gemeinsamen Kreis zusammengeschlossen. |
1815 |
Der Kreis
Lauenburg-Bütow kommt zur preußischen
Provinz Pommern (Regierung Cöslin [späteres Köslin]) . |
1845 |
Der Kreis
Lauenburg-Bütow wird wieder in zwei
eigenständige Kreise getrennt. Die offizielle
Kreisbezeichnung ändert sich später in "Lauenburg i. Pomm.",
zuletzt in "Lauenburg i. Pom". |
1871 |
Proklamierung
des Deutschen Kaiserreiches. Ganz Preußen,
und damit auch der Kreis Lauenburg, kommt zum
Deutschen Reich.
Leba gehört jetzt zum Deutschen Reich. |
1899 |
Eröffnung der
Eisenbahnstrecke Lauenburg - Leba. Leba
entwickelt sich zum Ostseebad. |
1900 |
Leba gehört dem
"Verband Deutscher Ostseebäder e.
V." mit Sitz in Berlin an. |
1903 |
Baubeginn des Lebaer
Villenviertels. |
1914-1918 |
Erster
Weltkrieg. |
1919/20 |
Mit dem
Versailler Friedensvertrag, der den 1.
Weltkrieg besiegelt, erhält Polen mit dem
sogenannten Danziger Korridor einen Zugang
zur Ostsee. Dadurch verliert der Kreis
Lauenburg seine wirtschaftlichen
Einzugsgebiete Westpreußen und Danzig. Die
östlichen Kreise Hinterpommerns gelangen in
den wirtschaftlichen Ruin. |
1929 |
Gebietsreform im Kreis
Lauenburg. Die selbstständigen Gutsbezirke werden aufgelöst
und den Landgemeinden zugeteilt. |
1939-1945 |
Zweiter
Weltkrieg. |
1945 |
Auf der
Konferenz von Jalta (04.-11.02.) zur
Beendigung des 2. Weltkrieges, erfolgt die
Festlegung der Oder-Neiße-Linie. Die
östlich davon liegenden deutschen Gebiete
fallen an Polen oder Rußland. Leba kommt zu
Polen. |
1945 |
10. März,
Einmarsch der sowjetischen Truppen in Leba.
Der polnische Ministerpräsident Edward
Osóbka-Morawski erklärt am 10.Juli, daß
alle Deutschen aus den Gebieten östlich von
Oder und Neiße ausgewiesen würden. Auf der
Potsdamer Konferenz, 17.07.-02.08., Regelung
der zwangsweisen Aussiedlung der Deutschen
Bevölkerung aus den abzutretenden Gebieten.
Im August erfolgt die Übernahme der
Kommunalverwaltung in Leba durch polnische
Behörden. |
1946/47 |
Verstärkte
Zwangsaussiedlung der Lebaer Einwohner. Damit
endet nach über 650 Jahren die deutsche
Besiedlung. |
1970 |
Unterzeichnung
des "Moskauer Vertrages über
Gewaltverzicht und Unverletzlichkeit der
bestehenden Grenzen" (17.08.) zwischen
der Sowjetunion und (West-)Deutschland.
Faktische Anerkennung der Oder-Neiße-Linie
als polnische Westgrenze.
Deutsch-Polnischer Vertrag von Warschau
(07.12.). Respektierung der bestehenden
Grenzen. |
1991 |
Nach der
Wiedervereinigung Deutschlands Ratifizierung
der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch
den Deutschen Bundestag in Bonn.
(Deutsch-polnischer Grenzvertrag vom
14.11.1990) |
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