
Leba 1440
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Das
Wappen von Leba |

Leba 1936
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Dieser Bericht ist eine Zusammenfassung von Informationen aus den
mir vorliegenden Publikationen und den daraus resultierenden persönlichen
Schlußfolgerungen über das Stadtwappen von Leba. Es ist keine
wissenschaftliche oder heraldisch kompetente Arbeit.
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Foto
eines Siegelabdruckes von 1440 der Stadt
Lebemunde mit dem Stadtwappen
(mit freundlicher Genehmigung von Willi Gillmann, Kiel)
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Um
1360 wurde vom deutschen Ritterorden der
Stadt Leba, damals Lebemunde, ein Stadtwappen verliehen. Der Orden hatte den
größten Teil der Länder des Herzogs von Ostpommern, Mestwin II, aus dem
Greifengeschlecht, erobert. Das der Stadt Lebemunde verliehene Wappen zeigt
deshalb Elemente des Greifengeschlechtes und das Kreuz des deutschen Ordens.
Dieses historische Wappen wurde bis etwa 1846 von der Stadt Leba geführt und
danach durch ein Wappen mit einer "Seejungfer" ersetzt. Letzteres war
-vermutlich bis 1945- das offizielle Stadtwappen.
Es gibt verschiedene Interpretationen über die Darstellungen des
Wappentieres. Einige
Autoren beschreiben es wie folgt:
R. Cramer:
poln. Webseite:
O. Hupp:
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Greif
mit Störschwanz
Fisch-Hund
roter Seelöwe |
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Danziger
Staatsarchiv:
G. A.
Gaedtke:
W. Zuchors: |
Seelöwe
Seejungfer
roter Löwe |


etwa 1360 -
1840/46
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Im Jahre 1357 erhielt Leba, damals Lebemunde, durch den
Danziger Deutschorden-Komtur Wilhelm von Baldersheim
Stadtrechte. Das später von dem Orden der Stadt verliehene
Wappen ist lt. Reinhold Cramer (1858; Direktor in Bütow) "ein schwimmender Greif mit Störschwanz und einem aufrecht stehenden Kreuz."
[Merkmal eines Störs ist u. a. seine asymmetrische Schwanzflosse.]
Ein Siegelabdruck mit dem Wappen ist am Siegelband der Beitrittsurkunde
zum Preußischen Bunde vom 3.April 1440 erhalten
geblieben und befindet sich heute noch im Staatsarchiv -dem ehemaligen Ratsarchiv- zu Thorn/Torun.
Die Umschrift lautet: "+ S´. CIVITATIS · DE:
LEBEMUNDE".
Dieses Wappen führte Leba noch um 1840. Lt. Adolf Gerlach (1856 -
1932; Rektor und Heimatforscher in Lauenburg)
bis 1846. |

Mai 1903

etwa 1847 -
1936/45 |
1847 erhielt der Lebaer Schützenverein eine vom
Preußischen König Wilhelm IV. gestiftete Fahne mit dem
Stadtwappen. Es zeigt ein "Fischweib mit Kreuz auf
den Rückenflossen".
Die Vorlage dazu wurde vom Lebaer Bürger Gustav Adolph Gaedtke (1809 -
1889; Dänischer Konsul)
eingesandt und mit seinen Worten "Die Seejungfer im
Schilfteich" beschrieben. Der Entwurf soll aus dem Jahre 1840
stammen.
Dieses umstrittene und heraldisch abzulehnende Wappen
entsprach vermutlich dem sentimentalen Geschmack der
damaligen Zeit und wurde als offizielles Wappen eingeführt. Das Stadtsiegel zeigte die Umschrift:
"Magistrat zu Leba".
Als
Stadtwappen wurde es
nachweislich noch 1936 geführt, demzufolge vermutlich
auch noch weiter bis 1945. |

Gestaltung um
1898 |
Das
heute in deutschen Publikationen anzutreffende Lebaer Wappen ist das von
Otto Hupp (1859 - 1949; Grafiker und Heraldiker) gestaltete Wappen, das
als Kaffee-Reklamemarke um 1915 Verbreitung fand. O. Hupp beschreibt das
Lebaer Wappen: "In Silber über blauen Wellen ein liegender, roter
Seelöwe, dessen Rücken mit einem schwarzen Deutsch-Ordenskreuz besetzt
ist".
Er hat
wesentliche Elemente des ursprünglichen Wappentieres durch eine Robbe
ersetzt, deren Kopf -zoologisch- mehr dem eines
Walrosses [Merkmale: Kleine Augen und
große Eckzähne/Stoßzähne] ähnelt. Damit
weicht diese Grafik von der obigen Beschreibung und auch von der
historischen Gestaltung ab.
Eine amtliche Verwendung vor 1945 ist
nicht nachweisbar.
Seit etwa 1991 wird es vom "Bund der Lebaer"
-modifiziert mit einem blauen Feld unter dem Wappentier-
verwendet. |

Entwurf um
1911 |
Wegen Bedenken gegen die Richtigkeit
des offiziellen Stadtwappens von 1847 erfolgte
1911 ein erneuter Vorstoß in dieser Sache durch den Magistrat der Stadt
Leba.
Der aus Leba stammende Kunstmaler Walter Zuchors (1870 -
1945), Berlin, malte das Wappen wie folgt:
"Ein roter Löwe mit Fischleib, der ein Ordenskreuz
in schwarz trägt, auf silbernem Grund über blauen
Wellenlinien".
Die nebenstehende Abbildung des Wappens scheint dieser
Beschreibung zu entsprechen. Es wurde bis 1945 von der
Fischverwertungsgenossenschaft Leba zu Reklamezwecken verwendet.
Eine amtliche Nutzung ist nicht erfolgt. |

1965 -
1996 |
In den Jahren 1945
bis 1947
hat die neue Behörde im polnisch gewordenen Leba/Łeba
ein Wappen auf der Basis des bisherigen gestaltet und benutzt.
Es wird
angenommen, daß später, das von Otto Hupp um 1898 publizierte Wappen verwendet wurde.
Das Wappentier wird mit "Tier-Fisch" bezeichnet.
1965 wurde das Wappen mit einer geringfügigen Veränderung des Wappentieres in
einer Studie
vorgestellt. Auffällig gegenüber O. Hupp ist hier die neue Gestaltung
des Kopfes, der nun einer Robbe/Seehund [große Augen] entspricht. Aber auch hier wird ein Bezug auf das
Wappentier "Greif mit Störschwanz" im historischen Wappen vermißt.
Es galt bis 1996.
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seit 1996 |
Heutiges, polnisches
amtliches Wappen
der Stadt Łeba, eingeführt am 15.02.1996.
Dieses aktuelle Wappen kommt inhaltlich dem Siegelabdruck
von 1440 am nächsten. Es zeigt ein vogelähnliches
Fabelwesen -einen Greif- mit dem im historischen
Stadtwappen dargestellten "Störschwanz".
Der Ursprung des alten
Lebaer Wappen
erinnert nach polnischer Interpretation an das Geschlecht
der Swenzonen (1227), zu deren Dynastie ein eigenes
Wappen, halb Greif, halb Fisch
gehörte. Ergänzt wurde es durch das
Kreuz des deutschen Ritterordens, zu dessen Gebiet auch
Leba seit 1309 gehörte. |

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Stadtwappen
von Leba vor 1945
- nach einer Zeichnung von Günter
Handschug , Münster -
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Resümee: |
Der
Platz im Lebaer Stadtwappen sollte entsprechend dem historischen Wappen,
einem Greifen mit Fischschwanz, den Symbolen des Pommerschen
Herzoghauses und der Fischerei vorbehalten bleiben. |
Weiterführender Link:
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"Fischschwanz-Greifen"
in WIKIMEDIA COMMONS "Fishtail griffin in heraldy".
Hier
finden Sie die neue Graphik des Lebaer Stadtwappens. |
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Quellen:
R. Cramer, Königsberg 1858: "Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow", Teil
II
Otto Hupp, Frankfurt/Main 1898: "Die Wappen und
Siegel der deutschen Städte, Flecken und Dörfer" (Bd.
1); Heft 2
Heimatkalender
Lauenburg 1929; Rektor i.R. Adolf Gerlach, Leba: "Die
Wappen der Städte Lauenburg und Leba"
H.-G. Kapfenberger; Nov. 1994, privat: "Greif oder Nixe? Das Wappen
der Stadt Leba"
Willi Gillmann, Kiel; 1998: "Chronik der Stadt
Leba"
B. Moźejko, B. Shwinsku; Oficyna
Pomorska 2000: "Herby Miast i Powiatów
woj. Pomorskiego"
"Bund der Lebaer":"Bürgerbrief Nr. 31 (1998);
E-Mail Siegfried Greinke vom 11.10.2005
Polnische WebSite: www.leba.pl/ger (Aug.2001) und
www.leba.pl/de/historia.htm (Nov. 2002)
Homepage:
www.Lawrenz.homepage.t-online.de
So erreichen Sie mich:
E-Mail: Manfred-Lawrenz(ä)t-online.de
Bitte ersetzen Sie
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Seite:

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1. Lawrenz, eine Familie aus Pommern
2. Erinnerungen an Leba (I)
3. Erinnerungen an Leba (II), mit Stadtplan
4. Zum Gedenken unserer Vorfahren
5. Das Wappen von Leba
6. Notstromversorgung 1945 in Leba
7. Reise nach Leba
8. Eisenbahnfahrt nach Lauenburg
9. Stilo, ein Leuchtturm an der Ostsee
10. Die Lontzke-Düne
11. Rumbke am Lebasee
12. Lebafelde
13. Neuhof am Sarbsker See
14. Fichthof
15. Historie
16. Historische Familienfotos
17. Historische Gebäudefotos
18. Link-Verzeichnis
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Letzte Aktualisierung:
Januar 2017
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