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Stilo
ein Leuchtturm an der Ostsee |
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Der
Leuchtturm "Stilo"
(poln.:
Latarnia Morska Stilo)
etwa 13 km
östlich von Leba an der Ostsee
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Foto: Michael Kümmel; 2001 |
Von alters her erstreckte sich
das Lebaer Stadtgebiet in östlicher Richtung, entlang der
Ostsee, allerdings unter dem Namen Leba-Boor.
1784 wurde hier, um dieses Gebiet nicht unbeaufsichtigt zu
lassen, ein Zweifamilienhaus gebaut. Die ersten Pächter
waren Michael Stylow und Jacob Adrian. Mehrere Generationen
der Familie Stylow blieben hier bis zum Jahre 1861 wohnhaft.
Der Name der Ansiedlung wandelte sich im Laufe der Zeit von
Leba-Boor und Stylow in Stilo-Kathen auf die reduzierte
Bezeichnung "Stilo".
Von etwa 1860 bis 1904 stand
hier auf einer Düne ein ca. 20 m hohes Seezeichen, die
"Stilo-Bake". Sie war aus Holz , hatte die Form
einer gekürzten, achtseitigen Pyramide und trug einen
weiß-roten Anstrich.
In den Jahren 1904-1906 baute man auf derselben, etwa 45 m
hohen Düne, ca. 1000 m vom Ufer der Ostsee entfernt, den
heute noch in seinen ursprünglichen Farben, - Schwarz, Weiß, Rot
(in umgekehrter Reihenfolge) - existierenden Leuchtturm. Er wurde aus gußeisernen trapezförmigen Elementen errichtet und ist 33,4
m hoch. Das Leuchtfeuer befindet sich einer Höhe von 75 m
über dem Meeresspiegel mit einer Reichweite von 23,5
Seemeilen (43,5 km).
Im
Leuchtfeuerverzeichnis,
Deutsche Küste-Pommern, aus dem Jahre 1911 wird angegeben:
geographischer Standort:
Nord 54°47'18" ; Ost 17°44'20"
Leuchtfeuer-Kennung: 1
Blitzgruppe von 3 Blitzen, Wiederkehr 12 sek., Folge 3 sek.,
Blitz je 0,1 sek.
Das bedeutet je Gruppe: (0,1 Blitz+2,9 Pause+0,1 B.+2,9
P.+0,1 B.+5,9 P.)=12 sek.
Das erste Leuchtfeuer war eine
Gleichstrom-Bogenlampe mit Linse und Streuscheibe. 1926 wurde
die Bogenlampe durch eine spezielle 2000W-Glühlampe ersetzt
und eine Reserve-Gaslampe installiert. Von etwa 1950 bis 1975
kam eine 2500W-Glühlampe zum Einsatz. Heute sind es
Halogen-Lampen. Ein Notstromaggregat und Akkumulatoren stehen
für den Havariefall zur Verfügung.
Um etwa 1938 entstand ein neues Maschinenhaus am Fuße des
Leuchtturmes. Damit endete die Nutzung des alten
Maschinenhauses in Stilo-Kathen/Osetnik.
Altes Maschinenhaus in Stilo-Kathen |
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Neues Maschinenhaus am Leuchtturm
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Foto: M. Lawrenz, 2003
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Gleichzeitig mit dem Bau des Leuchtturmes
errichtete man am Strand ein Nebelhorn auf einem
etwa 19 m
hohen stählernen Turm. Die für das Nebelhorn benötigte
Druckluft lieferte das Maschinenhaus des Leuchtturmes.
Die mittlere Signalfolge war rund: (2,6 Ton+3,6 Pause+2,6
T.+3,6 P.+
2,6 T.+20 P.) 35 sek.
Nach dem Krieg wurde der stählerne Turm abgebaut und für den
Wiederaufbau des Leuchtturmes Heisternest/Jastarnia verwendet. An dessen
Stelle mauerte man in den 50er Jahren einen etwa 20m hohen Turm aus
Ziegelsteinen. Der Betrieb des Nebelhorns soll Mitte der achtziger Jahre
eingestellt worden sein. Im Jahre 2005 zeugten nur noch der Stumpf des
Stahlturmes und der leere Gebäudeturm von der damaligen Anlage
Für den Betrieb des
Leuchtturms waren früher 4 Personen, meistens
Familienmitglieder zuständig. Der letzte deutsche
Leuchtturmwärter war bis März 1945 Oskar Thoms. Er wurde
1945 von der sowjetischen Armee inhaftiert.
Seit Juni 1992 kann der Leuchtturm wieder besichtigt werden.
Weitere Informationen
von Michael Kuemmel:
"Blinkfüer"
"Wilhelm Gustloff"
Passagierschiff
"Wilhelm Gustloff" um 1939
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Gegen Ende des
2.Weltkrieges, im Januar 1945 befand sich das
deutsche ehemalige Passagierschiff, ein Ozeanriese, die "Wilhelm
Gustloff", mit etwa 10.000 Menschen,
davon fast 9000 Flüchtlinge, an Bord auf dem
Weg aus der Danziger Bucht in Richtung Westen auf die
Ostsee.
Es wurde am 30. Januar torpediert und sank innerhalb
einer Stunde. Nur etwa 1250 Menschen konnten bei
dieser größten Seefahrtskatastrophe gerettet
werden.
Als Untergangsort wird oft die Stolpe-Bank vor Stolpmünde genannt. Polnischen Angaben zufolge liegt das Wrack
aber bei
55°7,5' N und 17°42,2'E, 20 Seemeilen (ca. 37 km) vor
der Küste in einer Tiefe von 47m (minimale Wassertiefe über das
Wrack 31m)
www.balticwrecks.com
.
Demnach ist die "Gustloff" nördlich vom Dorf Uhlingen/Ulina, zwischen Stilo und Leba gesunken.
Seit 2001 erinnert eine kleine Gedenktafel in Leba in
deutscher und polnischer Sprache an dieses tragische Kriegsereignis.
Angefertigt von
Siegfried Greinke ("Bund der Lebaer"). Foto: M. Lawrenz, 2005
1979 wurde von polnischen Tauchern
die Schiffsglocke geborgen. Sie befand sich bis etwa 1983/84 im
Seerettungsmuseum Leba (ehemaliger Rettungsschuppen). Später, nach einer
umstrittenen Ausstellung
2006 in Berlin, hat sie dann einen würdigen Platz im Seemuseum am Krantor in Danzig
erhalten.
Literatur: Guido Knopp "Die große Flucht"
Willi Gillmann (1998) "Chronik der Stadt Leba"; S.125
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Gedenktafel: |
Messing 13 x 6 cm, graviert; Siegfried Greinke, Büchen
2001 |
Quellen:
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"Bund der Lebaer": Bürgerbriefe Nr.: 17
(1994); 31 (1998); 41 (2001); 45 (2001); 49 (2002);
51 (2003)
Willi Gillmann, Kiel 1998: "Chronik der Stadt
Leba"
Apoloniusz Łysejko, Gdynia 2006: "100 Jahre des
Leuchtturms Stilo"
Berliner Zeitung; 22.08.2006: "Die Glocke aus dem Restaurant"
Fotos: "Maschinenhaus"," Nebelhorn" und "Gustloff" sind historische Postkarten |
Homepage:
www.Lawrenz.homepage.t-online.de
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Seite:
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1. Lawrenz, eine Familie aus Pommern
2. Erinnerungen an Leba (I)
3. Erinnerungen an Leba (II), mit Stadtplan
4. Zum Gedenken unserer Vorfahren
5. Das Wappen von Leba
6. Notstromversorgung 1945 in Leba
7. Reise nach Leba
8. Eisenbahnfahrt nach Lauenburg
9. Stilo,
ein Leuchtturm an der Ostsee
10. Die Lontzke-Düne
11. Rumbke am Lebasee
12. Lebafelde
13. Neuhof am Sarbsker See
14. Fichthof
15. Historie
16. Historische Familienfotos
17. Historische Gebäudefotos
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Letzte Aktualisierung:
März
2019
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