Wortlaut der Gründungsurkunde
„In dem namen Gades amen. Alle
gude dinge werden bevestieget mit gezuge undt mit der schrifft, de
dar ewig scholen wesen. Darumb wir bruder W(olf)eram von
B(eld)ersheim ordens unser Fruven (com)tur zu Dantzigke wollen kundt
thuen allen, de dyssen brieff sehen edder lesen hoeren, daß wir mit
vorhencknuß undt gutem willen des erbarn mannes, bruder Wey(n)richs
von Kneyprode, des homeisters, hebben laßen schrieben dießen bryff
dem wichbilde Lebemunde genandt undt dem schultheysen doselbst by
sothaner underscheit, als hirnach steit beschrieben: Wißen soll man,
das dysselbige wichbilde sall beholden XVI hove undt sall haben
Lubesch recht; d(e)ß gebe wy und liehen dem ehrsahmen manne Hinrich
Flemynge undt sinen rechten erben edder nakomlingen anderthalve hove
vrey mit dem schultheysampt undt den drudden penninck von dem
gericht, de andern twene sollen gefallen undt gehoeren unser
herschafft; och was die garten moegen werden baußen dieser XVI
huben, daß soll dersulbige Hinrich, sine erben undt nakomlinge den X
garten frey haen zu dem gericht. Ouch wille wir, was man zinßes mack
gemachen in diesem selbiegen wichbilde in batstuben, vleißbencken,
brotbencken, schubencken undt von haaken, daß soll gefallen ein
viertheill dem schultheißen und ein viertheill dem wichbilde undt
twe viertheill unß edder unsern nachkomlingen uff dat hus zu Dantzke.
Wy geben auch dießen einwohnern dießes wichbilden Lebemund allerley
kauffenschafft zu keuffen undt zu vorkeuffen frig ewiglich. Ouch
sollen sie haben in dem Lebeschen sehe frie fischerey mit allem
kleinen getzeuge. Och Gott zu lobe so gebe wir dem parrer undt zu
der widdeme eine frie hube. Do bleiben demmenoch XIII huben. Darvon
soll men unß geben alle jahr ewiglich von islicker huben uff sunte
Martens tagk uff das hus zu Dantzke 1 marck phenninge gewonlicker
munthe des landes zu einem namen eines rechten zinßes; ouch von
einem yslicken garten, alse hirvor ist berohret, bussen dießen huben
soll man och unß geben uff dem vorgenandten tagk sunt Martens alle
jahr einen vyrdunck phenninge von ißlicker morgen. Doch der schultze
soll dar haen eine vryeheit, alse dovor ist benömet. Ouch sullen
diesulbigen gertener haben gemeine freiheit mit den wichbildern.
Undt auch von itzlichen bote edder schiff , welches von irent uff
den dorsvanck geit oder gefuert werdt, davon soll man unß geben von
itzlichen schiff oder both ein vierdunk phenninge zu zinse. Wir
nehmen och aus die muhle unser herrschafft undt den muhlengraben mit
dem waßer zu leytendt uff oder nider, wor unß mack bequeme syn, mit
der fischerey unser herrschafft. Och soll men wißen, daß die
vorgenandten batstuben, fleißbancken, brodtbencken, schubencken undt
kaufbauden geboren uns miteinander zu bawen undt tho beßern. Och
soll man wißen, ob imandt unser naekoemelinge wolde ausgeben eine
stadt, die magk er legen, wor em sie aldar beste duncket undt
gefellig ist, die sollen dieße inwohnere dießes wichbildt nicht
wiedersprechen, idoch soll dieser dicke genandte Hinrich Fleminck,
sine erben oder nakomlinge syn die besitzer, ob sie willen. Uff daß
dieße vorbenometen dinge reddelich gemachet stete blyben, des hebbe
wir laßen dießen brieff bevestiegen mit angehangenden unsers
ingesiegels undt mit getzugen der ersamen lude broeder Hinrich von (M)und(en)
vischmeister thu Dantzke, bruder Hinrich von Eyle blueckener
doselbst, Jeske (S)wintz, Steffen (Cunostowicz), Matzke von
Mallzitze unser lantrichter und broder Hinrich Schattingk
burgermeister zu Lawenburgk undt vele ander lude truwen werdigk.
Gegeben thor Lowenburgk nach Gades geburth MCCC. in dem L(V)II. jare
am negsten sonnavende vor sunte Margareten dage.“ |