Im Jahre 1497 verlegte der Schloßherr Claus von Weiher sein durch häufige Sturmfluten bedrohtes Anwesen von Leba nach einer etwas höher gelegenen Stelle an den Sarbsker See, etwa 2 km östlich von Leba. Dieses Datum gilt als das Gründungsjahr von Neuhof, jetzt polnisch Nowęcin. Was hier vorher war, wissen wir nicht.
1938 wurde der Sarbsker See in Sarsener See umbenannt und trägt heute den polnischen Namen  Jezioro Sarbsko.

Der Name Neuhof erscheint 1569 in einer Urkunde der Familie von Weiher. Das Geschlecht der von Weiher stammt aus dem fränkischen Raum und wurde schon 1190 erwähnt. Ein Vorfahre, Dietrich von Weiher, war Erbrichter in Leba und erhielt 1373 vom Deutschen Orden weitgehende Privilegien, die auch für seine Nachkommen erweitert wurden.. Sie hatten hohe Ämter in Kirche und im polnischen Staatdienst inne.
Der Bauherr von Schloß Neuhof war wahrscheinlich Ernst von Weiher (Sohn von Claus v. W). Es blieb mit einer Ausnahme bis 1781 in dem Besitz der von Weihers. Danach kaufte es von Somnitz auf Charbrow. 1909 wurde das Schloß umgebaut, heute beherbergt es ein Hotel.

In der Rezeption des Hotels ist ein Türbogen zur ehemaligen Kapelle mit einer Beschriftung aus dem Jahre 1565 (1567 ?) erhalten geblieben. Ernst von Weiher nahm an den livländischen Krieg (1558-1583) teil und kehrte verwundet auf Schloß Neuhof zurück. Aus Dankbarkeit für seine Rettung brachte er folgende Inschrift an:

Es sind die Anfangsbuchstaben der folgenden Sentenz: (H. Lemcke:"Die Bau- und Kulturdenkmale ...")		"Gott war mit uns in Todesgefahr.    Er wirkt an uns mächtiglich."
.	.	.
Eine zweite Interpretation lautet:		"Gott war mit uns in Todesgefahr.    Er war auch unser Meister."

Neuhof, mit den Wohnorten Julienhof und Neuwerder, gehörte zum Kirchspiel Leba. Das Patronat der Lebaer Kirche lag in den Händen der Gutsherrschaft von Neuhof. Außerhalb des Dorfes, etwa auf halbem Weg nach Julienhof, auf der rechten Wegseite lag der Friedhof, der heute verwildert und nur noch an Resten von Grabeinfassungen erkennbar ist. Um 2006 waren noch einige zerbrochene Grabtafeln und der Grabstein von Johanna Golz vorhanden.

Foto: Mariusz Baar

Hier ruhet in Gott Johanna Golz geb. Kubitz * 8.10.1864 +25.1.1934 Schlaf wohl, du treues Mutterherz, wir denken dein in tiefem Schmerz

Seit wann es eine Schule gegeben hat ist nicht feststellbar. Der erste namentlich bekannte Lehrer war Schadowske, seine Frau starb 1751 als Witwe. Dem Schulbetrieb wurden öfter durch den Patron und Besitzer Neuhofs Schwierigkeiten bereitet.

1905 hatte die Landgemeinde Neuhof 49 und der Gutsbezirk  112 Einwohner. Zum Bezirk des Standesamtes gehörten neben Neuhof die Orte Bergensin, Sarbske und Uhlingen.
Heute (2006) hat Neuhof/Nowęcin 386 Einwohner und gehört zur Verwaltungseinheit Gmina Wicko (Gemeinde Vietzig).

 

Quelle:  Willi Gillmann, Kiel 1998:  "Chronik der Stadt Leba"
              Ulrich Dorow, Münster 2002:  Notizen am Wegesrand "Östlich der Oder, nördlich der Warthe..."
              Bund der Lebaer e.V.:  Bürgerbriefe div.;  Nr.: 16 (1994), 29 (1997), 41 (2000)
              Mariusz Baar, Wicko (Polen)

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Letzte Aktualisierung: Juli 2014