Ein
Reisebericht von
Manfred Lawrenz,
Heidenau/Sachsen;
(ehem. Leba) |
Reise nach Leba
05.
- 14. Juni 2015 |
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2017
Wiedersehen
mit Leba und Meer
Hafeneinfahrt und
Yachthafen in Leba
Auch dieses Mal nahmen meine Ehefrau und ich an die vom
"Bund der Lebaer" organisierte Reise nach Leba teil.
Nach einer Zwischenübernachtung im Seehotel Templin erreichten wir am
folgenden Tag, Sonnabend den 10. Juni,
unser Reiseziel Leba. Etwa 100 Personen, Lebianer, ehemalige Einwohner aus
den umliegenden Dörfern und Gäste trafen sich hier zum Wiedersehen ihrer
alten Heimat oder zum Kennenlernen der schönen Ostseelandschaft. Der
Gastgeber war wie immer das Hotel Wodnik in Leba. Nach dem Beziehen der
schon vor dem Reisebeginn zugewiesenen Zimmer stand bis zum Abendessen
ausreichend Zeit zum Besuch des nahen Strandes zur Verfügung. Vor dem
Abendessen wurden alle offiziell von dem Bürgersmeister, dem
Stadtratsvorsitzenden, der Hotelpräsidentin und ihrer Tochter sowie unserer
Reiseorganisatorin und Begleiterin Frau Claudia Fredrich ganz herzlich
begrüßt.
Am nachfolgenden Sonntag,
der wie immer zur freien Verfügung stand, reisten einige Teilnehmer in ihre
nahen Heimatorte. Mein Frau und ich unternahmen einen ausgiebigen Spaziergang
durch Leba. Auffallend waren für uns der neue farbige Straßenbelag der
Birkenallee / Al. Brzozowa, der noch im Bau befindliche Anschluß der Promenade
an der Mühlengrabenbrücke und die restaurierte Fischergasse / Piekarska.
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Leba 2017 |
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Mühlengraben /
Kanał
Chelst |
Birkenallee / Al.
Brzozowa |
Fischergasse / Piekarska |
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Frau Czaja, die neue Leiterin der Stadtbibliothek hatte
17 Uhr zur Vernissage der Ausstellung "Im Wandel der Zeit: Markt-,
Speicher-, See- und Jahnstraße" in die Bibliothek eingeladen. Nach einem
kleinen Sektempfang und offizieller Begrüßung war die Ausstellung
eröffnet. In einer Diashow wurden alte deutsche und polnische Fotos gezeigt.
An den Wänden hingen weitere großformatige Bilder aus zurückliegender Zeit.
Hier fand ich ein für mich sehr interessantes Foto mit dem Madonnenbild von
Pechstein, das in der ehemalige Turnhalle an der Jahnstraße / Morska hing.
Dieses Foto muß aus den Jahren um 1946 sein, als noch die Turnhalle,
jetzt Kino "Rybak", als polnische katholische Kirche genutzt wurde.
Nach der Veranstaltung brachten uns unsere Busse zurück ins Hotel.
Danzig
Brücke über die Motlau |
Am Montag
erlebten wir den ersten Ganztagesausflug nach Danzig / Gdańsk
und Zoppot / Sopot. Petrus hatte keine gute Laune, er ließ es regnen. Wer
wollte, konnte an einer Stadtführung teilnehmen. Wir suchten uns allerdings
eine möglichst "trockene" Route aus und landeten schließlich in einer
schönen kaschubischen Gaststätte.
Auf der Rückreise besuchten wir nun aber bei sonnigem Wetter Zoppot mit der längsten
Seebrücke Europas. Früher "Großer Steg" genannt; heute poln. Molo.
Schon am
Dienstag startete der zweite
Ganztagesausflug durch die Kaschubei nach Bütow. 1398 kam es hier, im
Auftrag des Hochmeister des Deutschen Ordens, zur Grundsteinlegung einer
Ordensburg, deren Bau 1405 vollendet wurde. Sie hatte die Aufgabe, die
Westgrenze des Ordensgebietes zu schützen. Nach mehrfachem Umbau sind
heute unter anderem ein Hotel, Bücherei und Museum in der Burg angesiedelt.
Bütow / Bytów |
Burg des Deutschen Ordens |
Turm der ehemaligen
Katharinenkirche |
Haupteingang |
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Burghof |
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Kaschubisches Museum |
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Heimatmuseum |
Nach der Besichtigung des kaschubischen Museums in der
Burg stand noch ein Besuch des Heimatmuseums in dem ehemaligen Turm der
alten St. Katharinenkirche auf dem Programm. Diese Zeit nutzten wir aber für einen
kurzen Bummel durch die Einkaufsstraße der Stadt. Den Markt mit der
Pfarrkirche aus dem Jahre 1854 konnten wir aus Zeitgründen leider
nicht besuchen.
Die Rückfahrt führte anschließend nach Chmielow / Chmielno zur
bekanten Töpferei der Familie Necel und weiter vorbei an zahlreichen Seen
und Ortschaften der Kaschubei. Vorher, zur Mittagszeit, wurde eine Pause am
"Goldenen Berg" eingelegt und ein Picknick mit Schmalzbroten serviert.
Die nach der Rückkehr und dem Abendessen in Leba geplante Schiffahrt mußte
wegen des stürmischen Wetters um ein paar Tage verschoben werden.
Den Mittwoch
habe ich mit Spannung erwartet. Dieser Ganztagesausflug begann mit
etwas ganz Besonderem, einer Eisenbahnfahrt nach Lauenburg. Nach
70 Jahren, seit meiner letzten Fahrt auf dieser Strecke, die 1947 unter
weniger erfreulichen Umständen erfolgte, hatte ich nun das Glück noch einmal
hier mit
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Fichthof / Steknica |
dem Zug fahren zu können. Da die Strecke nur in der Badesaison
regulär befahren wird, hat der "Bund der Lebaer" extra einen Sonderzug
organisiert. Eine tolle Sache, die allen Respekt und meinen Dank verdient.
Auf jeder Bahnstation gab es einen ausreichenden Fotoaufenthalt.
Auf
der Seite 8 dieser Homepage finden Sie eine ausführliche Schilderung dieser
Fahrt.
Mit unseren Bussen, die inzwischen in Lauenburg / Lębork
eingetroffen waren, konnten wir eine Stadtrundfahrt vornehmen und
anschließend an
einer Stadtführung teilnehmen.
Unsere Reise führte weiter bis nach Zarnowitz /
Żarnowiec, mit einem Zwischenstopp
am größten Pumpspeicherwerk Polens. Ursprünglich war hier ein Atomkraftwerk
geplant.
Zarnowitz
/ Żarnowiec |
Pumpspeicherwerk
am Zarnowitzer See |
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Druckrohrleitungen des
Pumpspeicherwerkes |
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Picknick mit
Erdbeertörtchen |
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Ehemalige Klosterkirche |
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Kreuzgang im
Kloster |
Gleich nach der Ankunft vor dem Kloster in Zarnowitz gab
es zur Stärkung Erdbeertörtchen und Kaffee, alles aus dem "Keller" des
Busses. Im Anschluß durften wir die schöne Kirche ansehen und durch den
tollen Kreuzgang gehen. Das Kloster war ursprünglich als Nonnenkloster vom
Kloster Oliver (bei Danzig) gegründet worden. Heute wird es von den
Benediktinerinnen geführt.
Am Westufer des Zarnowitzer Sees verlief früher die
deutsch/polnische Staatsgrenze mit der Besonderheit einer kleinen
polnischen Enklave auf der deutschen Seite. Unser Weg führte uns östlich des
Sees, zurück über die Dörfer Wierschutzin / Wierzchucino, Zackenzin /
Ciekocino und Sassin / Sasino nach Charbrow / Charbrowo.
Ein kurzer Aufenthalt ermöglichte uns hier noch den Besuch
der kleinen Kirche mit der barocken Innenausstattung.
Donnerstag
stand zur freien Verfügung. Es war
Fronleichnam und damit ein katholischer Feiertag
Die Geschäfte und Restaurants hatten aber geöffnet.
Von der katholischen Kirche wurde eine Prozession unter reger Teilnahme der
Abendfahrt zur Ostsee |
Lebaer
Einwohner zelebriert. Wir nutzten diesen Tag zu einem Spaziergang am
Strand entlang bis zur Mole und weiter zum Hafen und sahen uns anschließend
die Prozession an. Für den Nachmittag hatten unsere Reiseleiterin Claudia
und unserer Dolmetscherin Ilona einen Besuch meines Elternhauses in Leba
arrangiert. Erstmalig konnte ich nach der Ausweisung 1947 den Hof betreten.
Viele Erinnerungen kehrten zurück, vieles war anders. Leider war es mir
nicht vergönnt, einen Blick in das Wohnhaus zu werfen. Schade.
Nach dem Abendessen fand die am Dienstag abgesagte Abendfahrt auf der Ostsee
statt. Bei ruhiger See und klarer Sicht schipperten wir mit einem
"Piratenschiff" in Richtung Stilo. Nach dem gut zu sehenden
schönen Sonnenuntergang
landeten alle wieder wohlbehalten in den Lebaer Hafen.
Ziel der letzten Reise, am Freitag,
war die große Wanderdüne westlich von Leba, bekannt als "Lontzkedüne", jetzt
auch polnische Sahara genannt. Mit Elektrofahrzeugen ab dem Hotel nach
Rumbke / Rąbka und weiter mit zwei
Lebasee bei Bollenz |
Schiffen auf dem Lebasee fuhren wir bis Bollenz / Bolienc. Nach dem Wenden und einer
kurzen Fotopause zum Fotografieren der hier bis in den See reichenden Dünen, "die
weißen Berge", Biała Góra,
erreichten wir Pletka / Wyrzutnia Rakiet. Das zweite Schiff hatte sich etwas
mehr Zeit genehmigt, es war auf einer Sandbank geraten.
Anschließend ging es mit Elektromobilen weiter bis zur großen Düne /
Łącka Góra. Ich war
etwas enttäuscht, seit dem letzten Besuch vor zwei Jahren hat sich die Düne
deutlich abgeflacht. Der schöne Steilhang war nicht mehr als Rutschbahn
brauchbar. Der Aufstieg zum Dünengipfel bereitete uns trotzdem Mühe, so daß
wir umkehrten und in Pletka eine Kaffeepause einlegten. Von Rumbke brachten
uns die Elektrofahrzeuge wieder zurück nach Leba.
17 Uhr fand in der alten, jetzt katholischen Kirche, traditionell ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Zum Gedenken
an unsere Toten versammelten sich anschließend die Teilnehmer des Gottesdienstes am
Gedenkstein auf dem ehemaligen alten Friedhof, an der jetzigen
Ul. Parkowa. Nach dem Lied "Ich hat´ einen Kameraden", gespielt
Kindertanzgruppe "Kaschubische Noten" |
von einem Trompeter
aus Lauenburg,
wurden Blumen niedergelegt und die Gedenkfeier mit dem Pommernlied würdevoll beendet.
Zum Abschiedsabend trafen sich alle Reiseteilnehmer und geladene Gäste im Restaurant des
Hotels. Leckere Speisen vom Büffet und Grill, dazu kühle Getränke
standen reichlich zur Verfügung. Mit dem Auftritt der Kindertanz- und
Musikgruppe "Kaschubische Noten" ereichte der feierliche Abend seinen Höhepunkt.
Am Sonnabend den 17.
Juni ging diese schöne Reise mit überwiegend gutem Wetter zu Ende. Herzlichen Dank dem
Team des Hotels "Wodnik" und allen andern, die dazu
beigetragen haben. Besonderen Dank gilt wieder unserer Reiseleiterin Claudia Fredrich,
die alles vorbildlich organisierte und alle
Reiseteilnehmer
mit viel Informationsmaterial ausgiebig
versorgte. Auch unserer fleißigen
Dolmetscherin Ilona Rzeppa, die uns die ganze Zeit begleitete,
gilt unser Dank.
Nach dem Abschied voneinander und dem Hotelpersonal starteten dann kurz nach 9.00 Uhr unsere Busse in
Richtung Heimat.
Am Sonntag, nach einer Zwischenübernachtung in Templin, brachten uns unsere Busfahrer wieder wohlbehalten nach Hause.
Auf Wiedersehen!
Abschied in Leba
Quellen:
Reiseprogramm 2017 Bund der Lebaer
"Bund der Lebaer", Bürgerbrief Nr. 106 (Juli 2017)
Wikepedia
Fotos: M.
Lawrenz;
Letzte Aktualisierung: Januar 2017
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