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Reise
nach Leba
08.
- 17. Juni 2001 |
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2001
Im Juni 2001 wurde vom "Bund der Lebaer"
eine, wie alle 2 Jahre, organisierte Fahrt nach Leba/Łeba
durchgeführt. Auf Grund der großen Beteiligung von etwa 185
Mitgliedern und Freunden des BdL fuhren 4 Busse nach Leba.
Wir, meine Frau und ich, meine Cousine und Cousin (Schulz,
ehem. Sassin) mit Ehegatten stiegen in Leipzig in einem der
Busse zu. Zur Übernachtung hielt unser Bus in Prenzlau, ein
Bus in Dedelow und die anderen beiden Busse in
Stettin/Szczecin.
Am nächsten Tag ging die Fahrt bei schönem Wetter, durch
fast ganz Pommern weiter. Nachmittags trafen sich dann alle
Reisenden im Hotel "Wodnik" in Leba. Unser erster
Gang führte zum nahe gelegenen Kurhaus, von dem eine
herrliche Sicht auf die Ostsee, von der Mole bis zum
Leuchtturm Stilo, uns mit unserer schönen Heimat wieder
vertraut machte.
Abends im Hotel wurden dann alle Gäste vom Senator Herrn
Kleina (Warschau, wohnhaft in Leba), dem Bürgermeister Herrn
Cyranowiz (Leba), dem Stadtratsvorsitzenden Herrn Multaniak
(Leba) und nicht zuletzt von der Hotel-Direktorin Frau Puszcz
herzlich begrüßt. Egon Ojowski, der Vorsitzende des Bundes
der Lebaer, dankte für die freundlichen Worte.
Der nächste Tag, der 10.06., stand zur freien Verfügung und
wurde von vielen zum Besuch der umliegenden Heimatsorte
genutzt. Meine Frau und ich nutzten die Gelegenheit zu einem
ausgedehnten Spaziergang durch meinen Heimatort Leba. Es
wurden Erinnerungen geweckt und auch einige Fotos gemacht.
Am 11.06. reiste dann eine
Teilnehmergruppe mit einem Bus nach Klucken/Kluki an der
westlichen Seite des Leba-Sees und besichtigte das dortige
Museumsdorf. Bei kaschubischer Musik wurde Essen und Trinken,
ausgerichtet vom Hotel "Wodnik", serviert.
Eine andere Gruppe fuhr mit Bussen zur Halbinsel Hela /Mierzeja Helska, weiter
mit dem Schiff über die Danziger Bucht nach Danzig/Gdańsk und von
dort wieder zurück nach Leba. Leider verpaßte ein Teil der
Gruppe, zu der auch wir gehörten, die Abfahrt des Schiffes
und musste deshalb in einem überfüllten Kleinbus nach
Danzig fahren.
Ein bedeutender
Tag war der 12.06., an dem
nachmittags ein ökumenischer Gottesdienst in der uns
vertrauten Kirche statt fand. Nach der herzlichen Begrüßung
durch Probst Michalik (Leba) und Pater Kupka (Posen), der
auch dolmetschte, hielt der evangelische Pastor Staszczak aus
Köslin/Koszalin die Predigt. Er erinnerte an die schlimme Zeit des
Krieges und sagte: "Der Schatten der
Vergangenheit bleibt ein Schatten". Gemeinsam
mit den Polen wurden in unterschiedlichen Sprachen die
gleichen Lieder gesungen und Gebete gesprochen.
Anschließend erfolgte auf dem Kirchenvorplatz die Weihe des
wieder aufgestellten deutschen Kriegerdenkmals für die
Gefallenen des 1. Weltkrieges von 1914-1918. Probst Michalik
hat eigenhändig bei der Restaurierung desselben mitgewirkt
und die Schrift wieder lesbar gemacht. Frau Warnack hat die
bis dahin fehlenden vier eisernen Kreuze anfertigen lassen
und auch gestiftet. Vom Bund der Lebaer, vertreten durch Egon
Ojowski und Kurt Bohl sowie den staatlichen und städtischen
polnischen Behörden wurden Kränze und Blumensträuße
niedergelegt. Zum Abschluß wurden zwei Strophen des
Pommernliedes gesungen.
Anschließend fand auf dem alten Friedhof, am Gedenkstein
für unsere ehemalige evangelische Gemeinde, eine weitere
Feier statt. Auch hier nahmen polnische staatliche und
kirchliche Vertreter teil. Eine beachtenswerte Geste.
Mittwoch, den 13.06., wurde mit etwa 60 Teilnehmern ein
Ausflug zum gewaltigen Schloß des deutschen Ordens, der
Marienburg /Malbork unternommen. Die Größe und Architektur
der im Mittelalter von den Kreuzrittern errichteten Anlage ist
beeindruckend. Am Abend kehrten wir und eine zweite Gruppe,
die Danzig besucht hatte, wieder wohlbehalten nach Leba
zurück.
Zur
Lontzke-Düne (auch
Lonske-Düne), eine der
gewaltigsten Wanderdünen an der Ostsee brachen wir am
nachfolgendem Tag, dem 14.06. auf. Die Lontzke-Düne befindet
sich etwa 10 km westlich von Leba, auf einer schmalen Nehrung
zwischen dem Leba-See und der Ostsee. Sie bewegt sich immer
noch, durch den ständigen Westwind getrieben in
südöstlicher Richtung weiter. Gab es um 1940 noch ein
Feldweg am Leba-See entlang, so hat die Düne diesen
inzwischen verschlungen und jetzt den Leba-See erreicht.
Mit unserem Reisebus fuhren wir bei herrlichem Wetter die
relativ kurze Strecke bis Rumbke/Rąbka. Von hier können
Pferdewagen oder Elektromobile zur Weiterfahrt benutzt
werden. Wir aber haben von hier aus eine Motorbootsfahrt auf
dem Leba-See, bis in Höhe der Lontzke-Düne genutzt, um die
Düne zu erreichen. Nach einer anschließenden etwa 2-3 km
langen Wanderung gelangten wir an den Fuß der großen über
40 m hohen Düne. Ein herrlicher Blick von Gipfel auf den
Leba-See und die Ostsee war unser Lohn. Viele nutzten den
Abstieg zur nahen Ostsee, um den Rückweg zu einer Wanderung
am Strand entlang nach Leba anzutreten.
Früher befand sich auf der Lontzke-Düne die pommersche
Segelflugschule. Der Kurhausbesitzer von Leba, Maximilian
Nitschke, ließ hier 1930 eine Halle für Segelflugzeuge
errichten, im gleichen Jahr wurde dann noch eine Wohnbaracke
gebaut. Die Einweihung der Segelflugschule erfolgte am
31.09.1930.
Der
"Leba-Tag" am
15.06., ausgerichtet vom Hotel "Wodnik", fand bei
wunderschönem Wetter in einem ehemaligen polnischen
Kasernengelände, in Nähe des Sarbsker-See/Jezioro Sarbsko statt. Eine
kaschubische Folklore- und Musikgruppe gestaltete vom
Vormittag an ein flottes und stimmungsvolles Programm. Essen
und Trinken stiftete das Hotel "Wodnik".
Nachmittags sang ein gemischter Chor verschiedene
Volksweisen. Nach dem Abschluß der Veranstaltung, die mit
viel Beifall honoriert wurde, wanderten wir in guter Stimmung
den Strand entlang zum Hotel zurück.
Abends fand dann im Hotel die Abschiedsfeier mit etlichen
Ehrengästen statt. Alle bedankten sich für das gegenseitige
Verständnis und die entstandenen guten Beziehungen. Von der
Stadt Leba wurden dem Bund der Lebaer drei Buchenpflanzen als
Geschenk übergeben. Je ein Bäumchen soll auf dem alten
Friedhof, am Kriegerdenkmal vor der Kirche und auf dem
katholischen Friedhof in Leba gepflanzt werden.
Am nächsten Tag, dem 16.04., begann die Heimreise. In
Stettin/Szezecin der ehemaligen Provinzhauptstadt von Pommern, wurde
noch eine Stadtrundfahrt, in Begleitung eines polnischen
Stadtführers unternommen. Nach dem Singen des Pommernliedes
und einem Gruppenfoto auf der Hakenterrasse an der Oder, fand
die Reiseveranstaltung ihren würdigen Abschluß.
Anschließend fuhren die Busse zur Übernachtung in die
jeweiligen Hotels. Am 17.06. gelangten alle Reiseteilnehmer
wohlbehalten wieder zurück nach Hause.
Für diesem
Reisebericht wurden Daten und Textpassagen vom
"Bund der Lebaer": Bürgerbrief Nr. 43 (2001)
und von
Hermann Pigorsch, Königswinter: E.-Mail-Bericht vom
01.07.2001
verwendet.
Fotos: M.
Lawrenz
Letzte Aktualisierung: August 2007
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